Diesmal eher weniger Wanderbericht, viel mehr ein kleiner Erfahrungsbericht für alle, die mit dem Gedanken spielen, den Caminito del Rey in Andalusien zu wandern. Zwar keine schwierige Wanderung, dafür gibt es spektakuläre Aussichten.
Kurzinfo:
- Parkplatz: zurzeit am Nordeingang an der MA-9006 oder am Südausgang in El Chorro (Transfer mit Shuttlebus), in Naher Zukunft großer Parkplatz am Besucherzentrum mit Bustransfer zum Eingang
- Länge: 7,2km (mit Zuweg)
- Dauer: 3,5h (mit Zuweg)
- Höhenmeter: 230 Anstieg, 380 Abstieg
- Wandermarkierungen: Caminito del Rey
- Caches ohne Umweg: Earthcaches Caminito del Rey y sus Marmitas Gigantes, Ammonite en el Caminito del Rey (sofern man nicht die Umleitung durch den Tunnel nehmen muss), Desfiladero de los Gaitanes, Virtual Virtual Reward – El Caminito del Rey und der Tradi Valle del Desfiladero de los Gaitanes (sofern man in Ruhe suchen kann)
- Besonderheiten: Streckenwanderung, nur mit Anmeldung
- Allgemeines
Caminito del Rey, der Pfad des Königs. Einst als gefährlichster Wanderweg der Welt bekannt, hat die Tour seit der umfassenden Renovierung und Instandsetzung wohl jegliches Risiko verloren.
Der Weg wurde Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt, als in dem Gebiet Bauarbeiten für Stauseen, Kanäle und Wasserkraftwerke begannen. Über die Wege wurden Baumaterialien transportiert und diese, nach der Fertigstellung der Anlagen, von den Arbeitern zur Wartung oder schlicht als Arbeitsweg genutzt, später dann auch von den Dorfbewohnern in der Region. Auch heute noch erkennt man an vielen Stellen unter dem neuem Weg die verrosteten Reste des alten Caminitos (übrigens handelt es sich dabei um den zweiten Weg, die erste Variante lag tiefer in der Schlucht und wurde durch ein Hochwasser zerstört), die nur noch mit größter Vorsicht und entsprechender Ausrüstung begehbar waren.
2015 wurde schließlich der renovierte Wanderweg eröffnet. Gefährlich ist nun nichts mehr, jeder schwindelfreie Wanderer sollte diesen Weg problemlos hinter sich bringen können.
Zwar fehlt nun der Adrenalinkick bei der Begehung, die gesteigerte Sicherheit hat aber auch einen großen Vorteil: man kann sich voll und ganz auf die atemberaubende Landschaft konzentrieren! - kurze Wegbeschreibung
Der Weg selbst gliedert sich in acht Abschnitte. Zunächst der Zuweg vom Stausee bis zum Check-In Häuschen (Variante A 2,7km & B 1,5km). Die beiden Zugänge liegen ungefähr beim Restaurant El Kiosco an der MA-9006 (z.B. erreichbar von der MA-5403 bei Ardales). Der schönere, längere, Zuweg startet direkt am Restaurant und führt durch den großen Tunnel, der kürzere durch den kleinen Tunnel etwas südlich in der Nähe des Campingplatzes. Nach erfolgtem Check-In, Helmausgabe und Sicherheitsunterweisung, darf man den eigentlichen Caminito del Rey betreten, vorbei am Gaitanejo Stausee und auf dem Bohlenweg am Fels entlang durch die gleichnamige Schlucht und über Treppen fast hinab bis zum Fluss. Es folgt die zweite Schlucht (Tajo de las Palomas), die sich zum Ende hin aufweitet und ins Hoyo Tal übergeht. Nun geh es etwas beschaulicher weiter, der Weg ist breiter, man kann gemütlich wandern und sich an der Natur erfreuen. Am Ende des Tals wartet die Gaitanes Schlucht als dritte Schlucht, erneut schmiegt sich hier der Weg an die senkrechten Felswände, überquert die Schlucht mittels Hängeseilbrücke, mit atemberaubendem Blick am Fels entlang bis zur Bahnstrecke. Danach folgt der letzte Abschnitt, der Weg bis zum Ausgang in El Chorro. Eine ausführlichere Beschreibung spare ich mir an dieser Stelle, zum einen hat man keine Möglichkeit, sich zu verlaufen, zum anderen gibt es auf der Homepage des Caminitos eine umfangreiche Darstellung. - Vorbereitungen, Ablauf
Kurz gesagt: ohne Ticket kein Zugang. Das Ticket kostet 10€ und lässt sich online über die Website buchen. Man sollte dies rechtzeitig tun, in meinem Fall waren für einen Termin im November drei Wochen Vorlauf zu knapp und alle normalen Tickets bereits vergeben. Ich habe dann den Umweg über eine geführte Tour (8€ extra, Englisch oder Spanisch) genommen, diese Tickets sind scheinbar nicht so begehrt und deshalb länger verfügbar. Da wir ziemlich früh vor Ort waren und am Eingang wirklich nichts geboten ist (außer Toiletten), konnten wir auf Nachfrage auch ohne Führung bereits früher starten. Das war einerseits zwar schade ums Geld, andererseits konnten wir dann aber auch so schnell oder langsam laufen wie wir wollten.
Vor seinem Besuch sollte man auch den Wetterbericht im Auge behalten. Je nach Windstärke und Regenmenge wird der Weg gesperrt. Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommt man in diesem Fall automatisch eine E-Mail, eventuell auch eine SMS. In diesem Fall kann man seinen Termin verlegen, auch auf Tage, die eigentlich schon voll sind. Ob am Ausweichtag dann das Wetter mitspielt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Bei der zeitlichen Planung muss man auf jedenfall die Parkplatzsuche berücksichtigen. Wie bereits erwähnt handelt es sich um eine Streckenwanderung, man läuft vom nördlichen Eingang zum südlichen Ausgang. Die Parkplatzsituation am Eingang ist angespannt. Es gibt einige Parkplätze direkt an der Straße und einen kostenpflichtigen Parkplatz. Eventuell entspannt sich das etwas, wenn das Besucherzentrum mit großem Parkplatz eröffnet. Alternativ kann man sich natürlich auch einen Platz am Ausgang in El Chorro suchen und mit dem Pendelbus (1,55€) zum Start fahren.
Den Rückweg zu Fuß antreten kann ich übrigens nicht empfehlen. Man müsste hierfür an der Landstraße entlang laufen, ohne Gehsteig und mit schmalen bis gar keinem Randstreifen.
Alternativ ist auch eine Anreise mit dem Zug zum Haltepunkt in El Chorro möglich und von dort weiter mit dem Bus zum Start.
Steht man nun am Restaurant El Kiosco, kann man sich, je nach Lust, Laune und Zeit, einen der beiden Zuwege aussuchen. Der kürzere mit 1,5km verläuft auf Sand- und Kieswegen und beginnt am kleinen Tunnel einige Meter westlich, der längere mit 2,7km startet direkt am Restaurant. Ungefähr 45min sollte man für die längere Variante einplanen. Dafür bekommt man aber auch gleich eine schöne Einstimmung auf die Landschaft, die einen erwartet. Mit Blick auf den Fluss geht es auf Sand- und Wurzelwegen gemütlich zum Eingang.
Dort erwarten euch dann mehrere Mitarbeiter, ein Securitymann, drei Toiletten und Automaten mit recht preiswerten Getränken. Was es nicht gibt sind Sitzgelegenheiten, anständiger Handyempfang und Eintrittskarten! Im abgesperrten Bereich befindet sich noch ein kleiner Shop, der anscheinend Merchandise verkauft, ich hatte allerdings keine Gelegenheit, mir das näher anzusehen. Ist die auf dem Ticket aufgedruckte Zeit also gekommen, erhält man Einlass, kurz darauf bekommt jeder einen Helm mit Hygienehäubchen und einer kleinen Unterweisung. Bitte unterwegs keine Asche von Verstorbenen verstreuen, ansonsten nichts, was man mit gesundem Menschenverstand nicht eh machen bzw. lassen würde. Nach der Durchquerung der Schluchten gibt man den Helm dann in El Chorro am Ausgang wieder ab. Einige Meter weiter fährt dann auch der Shuttlebus zurück zum Ausgangspunkt. Im Bahnhof gibt es übrigens ein kleines, empfehlenswertes Café.